Ich wurde 1953 in Grieskirchen geboren und ich bin auf einem Bauernhof in Aistersheim aufgewachsen, wir waren 5 Kinder.
Das Leben war damals im Grunde genommen paradiesisch, wir hatten fast immer ein schönes Leben. 🙏✨Wir gingen immer raus bei jedem Wetter, um zu spielen, aber auch um fleissig mitzuhelfen, das war selbstverständlich. Mit 8 Jahren fuhren wir schon alleine mit dem 15er Steyr, bei der Erntearbeit oft den ganzen Tag. Wir waren glücklich, wenn wir wieder eine neue Arbeit kennenlernten, und uns etwas gelang. 😀 " Learning by doing" war gelebtes Prinzip.
Wir haben selbstverständlich ALLES gegessen, was Mutter und Oma gekocht haben, ohne Murren. Extrawürste gab es nicht und wenn es nicht schmeckte, wartete man eben bis zur nächsten Mahlzeit, oder der Hunger meldete sich früher und man schmierte sich selber ein Butterbrot oder aß einen Apfel. Meistens schmeckte es aber und war gesund. Kein Kind wurde bevorzugt und alle integrierten sich in der Familie. Keiner hatte auch nur irgendeine dieser neumodischen Allergien oder Unverträglichkeiten. Das lag wohl auch mitunter daran, dass wir den Sand aus dem Sandkasten gegessen haben, Äpfel und Birnen von den Bäumen, aber auch Sauerampfer von der Wiese.
Bakterien und Viren lernte so der Körper frühzeitig kennen und er lernte, sehr schnell Abwehrkräfte zu entwickeln. Der Reihe nach bekamen wir die üblichen Kinderkrankheiten, gaben sie weiter, und bald waren wir auch wieder gesund. So durften wir auch mit dem Fahrrad allein zum Freibad fahren. Manchmal sprangen wir mal in unsere Regentonne oder in die Froschlacke, ohne Angst zu haben zu ertrinken. Niemand verletzte sich, weil wir frühzeitig lernten mit Gefahren umzugehen und die älteren Geschwister auf uns aufpassten. Nach der Schule haben wir sofort unsere Hausaufgaben gemacht, um dann so schnell wie möglich mit dem Spielen zu beginnen oder ohne zu murren zu Hause oder beim Nachbarn in der Landwirtschaft mitzuhelfen. ZUERST DIE ARBEIT, DANN DAS SPIEL, hieß es immer. Wenn im Sommer die Erntearbeit erst um halb 8 Uhr abends zu Ende ging, stiegen wir noch schnell aufs Fahrrad, um uns noch schnell im nächsten Löschteich abzukühlen. Freilich waren wir Bauernkinder schon manchmal auf die Marktkinder neidisch, wenn sie den ganzen Tag baden konnten, aber denen ist dafür so viel Schönes, Spannendes und Aufregendes entgangen, was für uns Bauernkinder selbstverständlich und schön war.
Man konnte einen ganzen Tag draußen bleiben. Auch im Winter halfen wir bei der Holzarbeit. Das hielten wir aus, weil wir es von kleinauf gewohnt waren. In der warmen Jahreszeit spielten wir die ganze Zeit Cowboy und Indianer, Verstecken, Völkerball, Fußball oder Räuber und Gendarm und fuhren mit dem Fahrrad oder mit dem Roller. Es war lustig, weil wir eine Meute von mehreren Kindern waren und keiner fühlte sich allein oder gar einsam.Die Älteren passten selbstverständlich auf die Jüngeren auf, so lernten wir frühzeitig soziale Verantwortung. Wir spielten mit Murmeln, aber auch mit Steinschleudern und mit Pfeil und Bogen. Mein Vater unterwies uns und klärte uns über die Gefahren auf, so dass uns nie was passiert ist, weil wir gelernt haben vorsichtig zu sein. Wir sind auf die Bäume oder im Heuboden auf die BALKEN geklettert und 🌳haben Baumhäuser oder Burgen gebaut. Wir Kinder hatten quasi Narrenfreiheit, es gab keine Besitzstörungsklagen oder Anzeigen bei der Gendarmerie, denn wir Kinder waren ja die Zukunft,das wusste jeder. In jedem Haus der kleinen Rotte waren wir zu Haus und wir kannten jeden Winkel und jedes Versteck. Aber auch alle Menschen kannten wir und lernten, sie frühzeitig einzuschätzen."Kinder aus Bullerbü" hiess eine berühmte Kindersendung oder "Michel aus Lönneberga". So ähnlich gings bei uns zu. Über Lustiges aber auch Schreckliches haben uns die Älteren freimütig erzählt, auch vom Krieg. Ja wir durften sie über alles fragen, sie gaben uns geduldig Auskunft. Auch gesungen wurde oft und wir Kinder spielten manchmal mit der Blockflöte, der Mundharmonika und wir schlugen mit einfachen Schlaginstrumente dazu.
Ab und zu fingen wir eine, wenn wir es gar zu toll trieben oder etwas kaputt machten. Deswegen brauchten wir keinen Psychiater, bald war alles wieder gut und nach ein paar Tagen dachte keiner mehr daran. Wir konnten unbesorgt durch die Nachbarschaft laufen, alles gehörte uns und jeder duldete uns. Wir mussten nicht mit dem Smartphone überprüft werden, wir konnten ja die Uhr lesen. Wenn es hieß, sei um 20 Uhr zu Hause, waren wir das, mit einem Puffer von ein paar wenigen Minuten. Wir aßen Früchte von den Bäumen und den Sträuchern, ohne sie zu waschen und wir fuhren mit dem Rad auf der Straße ohne Helm und Knieschoner 😆.Wir bauten uns Sprungschanzen aus Schnee und Wasser, wir stürzten und fielen hin, doch wir standen wieder auf und fuhren weiter. Kein Desinfektionsmittel musste auf die aufgeschürften Knie oder Ellenbogen, höchstens ein wenig Schnaps, vielleicht noch ein Pflaster, wenn es ärger war, das musste reichen. Um uns mit unseren Kameraden zum Spielen zu treffen, gingen wir vor ihr Haus und riefen lautstark ihre Vornamen .😴 Bei schönem Wetter hatten wir gar keine Zeit, um fernzuschauen. Ausserdem hatten nur ein Fernsehprogramm, wo wir dann Lassie, Fury, "und Abenteuer unter Wasser" anschauten. Nach der Sendung waren wir schon wieder draussen zum Spielen und Arbeiten. Abends haben wir uns selbst gewaschen, haben uns umgezogen und den Kakao gekocht.
Am Samstag wurden wir in der Küche in einer Blechbadewanne mit Kernseife und Reissbürste gewaschen. 1960 bekamen wir dann schon ein Bad mit einem Holzofen zum Wasserwärmen, das war eine Wohltat.Ich kann mich noch gut an die positiven Gefühle und Gerüche erinnern, da war ich gerade mal 7 Jahre alt. Papa war sehr fortschrittlich, das weiss ich noch.
Wir haben uns gefreut, wenn die Wettervorhersage schönes Wetter für den Tag danach vorhersagte 🌤️, denn das war alles, was uns wichtig war. Aber auch schlechtes Wetter schreckte uns nicht, wir musste ja jeden Tag 4 km zu Fuss gehen, bei jedemWetter. Was wir da alles erlebt haben mit den anderen Kinder, Eiszapfenfechten und Kirschen klauen, Kämpfe mit Kindern anderer Ortschaften ,usw.
Papa sagte immer, alles dürft ihr aber nur nicht wen verletzen. Und sei ein Bub und lass dir nicht alles gefallen.Ich war eher der friedliche Typ und ich hab immer versucht Konflikte erst gar nicht entstehenzu lassen.Sollte es doch mal ernst werden, hatte ich Brüder und Freunde. Deshalb kam ich eigentlich ohne ernstere Plessuren durch diese Zeit. Freunde hatte ich viele, die mich damals beschützten. Die Abscheu vor roher Gewalt ist mir geblieben, denn das ist primitiv, dafür half ich ihnen dann oft bei der Aufgabe.Ein Geben und nehmen war gelebtes Prinzip.
Keine sozialen Medien, keine durchgeknallte Eltern, die uns ständig von einem Wettbewerb zum anderen zerrten, den wir sowieso niemals bestehen konnten.
Wir hatten ja Freunde und Freundinnen, mit denen wir uns matchten. Oft gewannen wir beim Spiel, genauso oft jedoch verloren wir, das gehörte nun mal dazu und es war keine Kathastrophe.Eine gute Resilienz ist entstanden und wir lernten auch früh uns bei Oma und beim Nachbaropa Trost zu suchen.Mit ihrer Altersweisheit halfen sie uns über so manche Enttäuschung und so manchem Misserfolg hinweg. Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen, heute versteh ich diesen Satz.
Was für eine schöne Kindheit ! 🙏😃✨Wir hatten vor nichts Angst und um unsere älteren Menschen mussten wir uns auch meistens keine Sorgen machen. Sie arbeiteten bis zum Schluss mit. Sie waren weise und liebten uns, so wie wir sie liebten. Sie gingen einfach nach kurzer Krankheit irgendwann über die große Regenbogenbrücke und es war ganz selbstverständlich, es war ja der natürliche Lauf des Lebens, wie wir es ja in der Natur und bei den Tieren kannten. Freilich haben wir auch die Trauer durchlebt, sie gehörte zum Leben dazu, dafür kam dann bald wieder Freude und Abwechslung auf.
Wir gingen meistens gerne zur Schule 💼, weil uns beigebracht wurde, die Lehrer zu respektieren.🎓 Wir hatten allerdings noch Lehrer, die diesen Beruf noch als Berufung sahen, auch wenn sie manchmal ganz schön streng waren, aber es war ja zu unserem Wohl . Und wir lernten all diese Dinge, die wir im Leben brauchten, nichts Unnützes, eher was Praktisches. Das hat dann auch zu meinem Berufswunsch geführt, und ich muss gestehen, dass ich das, was ich positiv erlebt hab, übernommen hab.
Turmrechnen zum Beispiel, oder auch das Durchhalten, wenn es auch manchmal schwer ist, den Siegeswillen beim Laufen und auch das gegenseitige Trösten und Helfen.
Wir sollten öfter über all diese glücklichen Momente nachdenken 💭, denn wir sind momentan gefangen in einer Gesellschaft, in der es kaum noch Respekt, Autorität, Mitgefühl, Anstand, Moral, Ethik oder Wohlwollen für andere gibt 😔.
Der gesunde Menschenverstand geht immer mehr verloren, genauso wie das Verständnis von Gut oder Böse, von richtig oder falsch und auch die Achtung vor dem Alter. Wir wären nie auf die Idee gekommen ältere Mitmenschen respektlos zu behandeln, sondern uns wurde beigebracht, ihnen den Vortritt zu lassen, Bitte und Danke zu sagen und sie höflich zu grüssen.
Wir vegetieren in einer Gesellschaft, in der viele nur noch an sich selber denken.
KINDER UND JUGENDLICHE, DIE TEILWEISE BIS ZU 10 STUNDEN AM TAG AM HANDY HÄNGEN , gar nicht mehr raus gehen, sich nicht mehr mit anderen treffen, die das andere Geschlecht nur mehr in perverser Form von gewissen Internetseiten kennenlernen und
Menschen, die ihr Wohl nur noch im Materiellen und im Konsumwahn sehen.
Schrecklich, wenn es nichts anderes mehr gibt, keine Ideale und Vorbilder !
Warum nur sind wir menschlich so abgerutscht?
Doch HALT. Ist das überall so ?
Nein, ein "GALLISCHE DORF" gibt es noch: NEUSTADTL AN DER DONAU
Hier ist die Welt noch in Ordnung. Es gibt hier noch viele christliche Familen, noch ein reichgefächertes Pfarrleben, noch einen sehr aktiven Musikverein mit einer sehr bemerkenswerten Jugendarbeit, ein reichhaltiges Sportangebot von unserer Sportunion Neustadtl und 3 sehr aktive Feuerwehren.Nicht zu vergessen unsere sehr erfolgreiche LANDJUGEND und unsere VOLKSTANZGRUPPE.
Und noch viele andere Vereine, die sehr aktiv sind und sich einbringen.
Ihr seid AUSHÄNGESCHILDER für unser Neustadtl.
Also hier in Neustadtl gilt das meiste nicht, was ich oben so drastisch beschrieben hab.Natürlich sind die von mir geschilderten Entwicklungen auch bei uns in Ansätzen vorhanden, wir sind keine " INSEL DER SELIGEN", nur bei uns ist es weit noch nicht so schlimm wie in größeren Städten.Das haben wir auch unserem hervorragenden Bürgermeister Franz Kriener und seinem Team zu verdanken.Er hat die Entwicklung unserer Gemeinde jahrzehntelang maßgeblich gestaltet und gefördert. Auch mir
war es eine Ehre selber als Lehrer daran mitgewirkt zu haben. Der Bürgermeister und alle 3 Feuerwehrhauptmänner waren meine Schüler.
Beim Sport konnte ich auch viel bewegen, zuerst als Jugendtrainer beim Fussball, dann über 10 Jahre als Lauftrainer, wo wir als Volksschule Neustadtl siebenmal den Landessieg erreichen konnten.
ICH BIN SEHR STOLZ AUF UNSERE JUGEND IN NEUSTADTL/D.,wo ich immerhin 37 Jahre als Lehrer
gewirkt hab. Meine Frau bewundere ich auch sehr, weil sie eine sehr liebevolle Erstklasslehrerin war und ich dann erfolgreich die Kinder weiterbilden konnte. Die Kinder konnte zu Beginn der 3. Klasse wunderschön schreiben, beherrschten die Grundrechenarten bis 100 und sie konnten diszipliniert arbeiten.Dann war es ein Leichtes darauf aufzubauen. Natürlich gelang es nicht bei allen gleich gut, Kinder haben nun mal unterschiedliche Begabungen, aber jeder soll seine Stärke und dort auch sein Lebensglück finden.Gerade das Handwerk gewinnt immer mehr an Bedeutung.Ein Meistertitel ist ja schon einem Masterstudium gleichgesetzt.Und ich hab grössten Respekt vor jedem, der es zu etwas bringt, ganz gleich in welchem Bereich. Ein erfolgreicher Landwirt ist bei mir auch ganz hoch im Kurs, denn er ist ein Multitalent, ich komm ja selber aus der Landwirtschaft. Am höchsten achte ich die Frauen in der Landwirtschaft, denn sie sind oft in ihrem Aufgabenbereich bei ihrer oft 14 stündigen Tätigkeit höchst gefordert und sie haben, wenn sie Mütter sind die wichtigste Funktion in der Familie, und in der Keimzelle des Staates.
Die Eltern sollen nicht den Irrtum begehn, dass alle eine Matura machen müssen.Oft sollen die Kinder die Lebensziele erreichen, die sie selber nicht erreicht haben.Ich sag immer:
"Geh dorthin, wo dein Herz dich hin trägt! Aber dann doch mit Engagement und Fleiss. Dann wirst du sicher erfolgreich."
FREUNDSCHAFT, EHRE, RESPEKT, LOYALITÄT und LIEBE ❤️❤️❤️❤️
ABER AUCH EHRFURCHT VOR DER ARBEIT DER ÄLTEREN MITBÜRGERN-
DAS MUSS UNS GENAUSO WICHTIG SEIN ! Und wie kann ich das zeigen?
Ganz einfach durch RESPEKT.
Schreib mir, wie du das siehst!
Mit whatsapp oder per sms 06503870703
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